Morgenkreise gestalten: Kleines Update – große Wirkung!
In vielen Kindertageseinrichtungen finden mehrmals wöchentlich „Morgenkreise“ (Gesprächs- / Stuhlkreise, Stammgruppen- / Gruppentreffen) statt.
In meinen Weiterbildungen / Konzeptionstagen mit Kita-Teams höre ich seit vielen Jahren, dass die Morgenkreise mit vielen Stressmomenten bei Kindern und Erwachsenen einhergehen. Als Gründe werden u.a. benannt: zu große Kindergruppen, zu heterogene Altersmischungen, räumliche Enge, Möbel hin- und herschieben, mangelnde Konzentration und Aufmerksamkeit bei Kindern, Kinder aus unterschiedlichen Kulturen, Kinder mit besonderem Förderbedarf, eng getakteter Vormittag, Personalmangel … Sicherlich können Sie der Auflistung weitere Aspekte hinzufügen. Viele Fachkräfte sind gefrustet und lassen ihre Morgenkreise nur noch sporadisch oder gar nicht mehr stattfinden.
Das traditionelle Format „Morgenkreis“ scheint im 21. Jahrhundert ausgedient zu haben und benötigt ein Update, um Kinder und Erwachsene wieder zu begeistern. Innovative Idee, kindgerechte Formate und praxistaugliche Konzepte sind gefragt! Wie könnten diese aussehen? Nachstehend drei Praxisideen …
Praxisidee 1: In der Kita Arche Noah bilden die künftigen Schulkinder im letzten Jahr vor der Schule ihren eigenen Gesprächskreis. Während die Drei- bis Fünfjährigen sich zu ihrem (wesentlich kleineren) Morgenkreis versammeln, treffen sich die Großen in ihrer Peergroup, um über ihre Themen zu sprechen. Die Erzieherin erzählt mit Begeisterung, dass die „Schulstürmer“ interessiert und engagiert, an „ihrem“ Morgenkreis teilnehmen. Es sei keine Seltenheit, dass die Treffen über eine Stunde dauern und die Kinder gar nicht mehr genug davon bekommen würden. Das „Vorschulprogramm“ wurde dadurch überflüssig und zum Auslaufmodell erklärt.
Praxisidee 2: Zum Wochenbeginn und zum Wochenabschluss findet in der Kita Glückskinder ein gemeinsamer Gruppenmorgenkreis in der Gruppe statt. Am Dienstag jedoch findet ein Morgenkreis für die Minis (3 bis 4-Jährige), am Mittwoch für die Midis (4 bis 5-Jährige) und am Donnerstag für die Maxis (5 bis 6-Jährige) Kinder statt. Alle anderen Kinder sind in dieser Zeit (bis zum Mittagessen) im Außengelände. Vorteil dieser Praxis ist, dass jedes Kind einmal in der Woche an einem entwicklungsgerechten Morgenkreis teilnehmen kann.
Praxisidee 3: In Einrichtungen mit Offenen Konzepten finden themenspezifische Morgenkreise statt, beispielsweise Erzählkreise, Bilderbuch-Vorlesekreise, Singkreise, Singspielekreis (Turnraum). Bei Kindern besonders beliebt und begehrt sind Treffen, die Kinder selbst initiieren, wie Star-Wars-Treffen, Paw-Patrol-Treffen, Prinzessin-Lillifee-Kreis – hier können insbesondere die Erwachsenen sehr viel von den Experten, den Kindern lernen!
Bitte schreiben Sie mir zeitnah, wenn Sie eine weitere bewährte Morgenkreis-Idee in Ihrer Kita praktizieren:
Autorin
Margit Franz, Diplom-Pädagogin, Autorin und Fachreferentin für Elementarpädagogik (Krippe und Kita), www.margitfranz.de
Übrigens: Bei AV1-Pädagogik-Filme, in Kooperation mit Margit Franz, wird demnächst der Film „Morgenkreis 2.0 – Check-up für ein bewährtes Ritual in Krippe und Kita“ erscheinen. Der Film bietet fachliche Informationen und praxisnahe Impulse zur qualitätsvollen Gestaltung von Morgenkreisen