ErzieherIn: Beruf oder Berufung?

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Dieser Film ist ein Klassiker und wurde unter Mitwirkung von hochkarätigen Experten, wie z.B. Prof. Dr. Hüther, Prof. Dr. Sell, Prof. Dr. Strätz, sowie Ausbildern, PraktikerInnen und Berufsanfängern produziert. Die Inhalte sind hilfreich für jede pädagogische Fachkraft. Für angehende ErzieherInnen ist sie eine hervorragende Orientierungshilfe und für aktive PädagogInnen eine gute Möglichkeit, die personalen Kompetenzen zu reflektieren und die eigene Motivation zu stärken. Für Ausbildungsinstitutionen (Berufs- u. Fachschulen, Berufskollegs, Universitäten, etc.), Multiplikatoren (wie FachberaterInnen und Fortbildner) und Träger von Kitas ist dieser Film besonders empfehlenswert, denn er bietet interessante Denkanstöße und viele neue Aspekte.
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5 Bewertungen für ErzieherIn: Beruf oder Berufung?

  1. Prof. Dr. Hilde von Balluseck

    Aufbau und Inhalte

    Der Film enthält 7 Kapitel, in denen Experten (alles Männer), Ausbilder (zwei Frauen, zwei Männer) und Praktikerinnen (alles Frauen) zu Worte kommen. Die Kapitel lauten:

    1.Ausgangssituation: „Ich möchte ErzieherIn werden, weil…“
    2.Personale Kompetenzen – Welche sind das?
    3.Zur Qualifizierung – wie kann man personale Kompetenzen erwerben?
    4.Kritischer Exkurs zur heutigen ErzieherInnen-Ausbildung – Kann man auf Vorrat klug werden?
    5.Exkurs in die Neurobiologie – Wie gelingt Lernen am besten?
    6.Zur Eignung von ErzieherInnen
    7.Fazit: Die Analogie zu den Kompetenzen der Kinder. Sich von den Kindern einladen, ermutigen und inspirieren lassen.

    Die Inhalte dieser Kapitel sind im Begleitheft ausführlich dargestellt und können auf der Website https://www.av1-shop.de nachgelesen werden. Ich wende mich im Folgenden den letzten vier Kapiteln zu.

    Herbe Kritik erntet die Ausbildung im 4. Kapitel. Detlef Diskowski, den Eingeweihten schon lange vertraut als Befürworter einer praxisnahen Ausbildung, kritisiert die Diskussion um die Ausbildungsorte Fachschule und Hochschule. Verschiedene Experten befassen sich außer ihm mit dem Schlagwort „Lernen auf Vorrat“, was schon hirnphysiologisch nicht möglich sei. Es wird von Lernarrangements geredet, in denen Wissen in die Köpfe hineingepfropft werden soll, was Unsinn sei. Zudem will der Neurophysiologe Gerald Hüther Feuer vermitteln, nicht Wissen, will wegkommen vom Unterricht, Studierende „einladen, ermutigen, inspirieren“.

    Das alles ist richtig. Aber es ist auch trivial. Jede/r gute Pädagoge/in weiß das und die Pädagogik – gerade im Bereich der ErzieherInnenausbildung – ist nicht so hinterwäldlerisch wie hier dargestellt. Die herabsetzende Bemerkung Diskowskis über die Diskussion Fachschule-Hochschule geht außerdem an den politischen Implikationen – Annäherung an EU-Standards, Aufwertung eines Frauenberufs – vorbei.

    Besser klingt da schon das 5. Kapitel, wenn erläutert wird, wie Lernen von Kindern und Erwachsenen „funktioniert“. Diese Überlegungen, garniert auch mit kindlichen Äußerungen und Aufnahmen aus der Praxis, sind hilfreich für den Unterricht und für das Verständnis von Kindern.

    Im Kapitel zur Eignung von ErzieherInnen (6. Kapitel) wird auf Beziehungsfähigkeit besonderer Wert gelegt. Eine Lehrerin bringt es auf den Punkt: ErzieherInnen stehen immer dem Kind in der Kita gegenüber und dem Kind in sich selbst. Heinrich Dauber beschreibt ein Modellprojekt in Kassel, wo Studierende auf ihre Ausbildungsfähigkeit geprüft werden. Am Schluss steht die Frage, welche Beratung und welche Ausbildung sinnvoll wären.

    Der Film endet mit dem Fazit, dass Erwachsene so neugierig, vertrauensvoll und empathisch sein müssen wie die Kinder selbst, um gute ErzieherInnen zu sein.
    Diskussion

    Mit großem persönlichem Engagement hat der Autor unterschiedliche Fachleute zusammengebracht, die sich zu den Kompetenzen von ErzieherInnen und wie man diese erwirbt, auseinandersetzen. Die Beschreibung der Kompetenzen wird durch die Einholung verschiedener Statements lebendiger als dies in einem Vortrag vermittelt werden könnte. Problematisch erscheint die Auswahl allein männlicher Experten – die Frauen dürfen dann wieder bei den Praktikerinnen und Ausbildern mitreden. Die Experten wiederum reden klug daher, ich kann aber nicht sehen, dass darunter auch solche Personen wären, die selbst den Kita-Alltag über längere Zeit bewältigt haben.

    Ärgerlich ist Kapitel 4, in dem Experten so tun, als sei die Pädagogik in der Ausbildung von ErzieherInnen im 19. Jahrhundert stehen geblieben. Wichtig für den Umgang mit nicht ausreichenden personalen Kompetenzen sind Ansätze wie der von Dauber, bei dem auf die Persönlichkeiten der BewerberInnen Bezug genommen wird, und zwar nicht verurteilend.

    Was fehlt, ist eine Fortführung des Gedankens, den Rosemarie Gögler äußert. Junge Menschen, die auf der Suche nach dem Kind in sich sind oder dieses sogar ablehnen, weil ihnen selbst in der Kindheit Leid angetan wurde, sollten in der Tat nicht ohne Weiteres PädagogInnen werden – weder in der Kita, noch in der Schule. Aber sie sollten eine Chance bekommen – für sich und für den Beruf, den sie so gerne ergreifen wollen. Da fehlt es an Ideen.
    Fazit

    Ein sorgfältig, mit hohem Engagement erstellter Film, der in der Aus- und Weiterbildung viele Hinweise gibt, allerdings auch kritisch diskutiert werden sollte.

  2. Mag. Julia Gratzel

  3. Hilde Sauer

    Danke! Ihre Beschreibungen sprechen mir aus der Seele. Als langjährige Erzieherin und Leitung weiß ich um die notwendigen Voraussetzungen für diesen Beruf. Dass es im Alltag nicht immer einfach ist, diese Haltung zu bewahren, ist sicher nachvollziehbar. Trotzdem ist es gerade deshalb eine Herausforderung, der man sich täglich stellen muss. Es gibt so viele Konzeptionen, Standards und Vorgaben… Die Realität sieht leider oft anders aus. D.h. wer ist bereit sich zu reflektieren, seine Arbeitsweise zu überdenken, die Neugierde und die Sensibilität zu bewahren? Kinder in ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen ist immer wieder eine Herausforderung, die sich lohnt.

  4. Katrin Scheffler

  5. Andrea Lenger-Hartwig

    Insbesondere für angehende ElementarpädagogInnen ein sehr gut gemachter Film, der zum Diskutieren anregt. In der Weiterqualifizierung zu PraxisanleiterInnen verwende ich Ausschnitte, um bewusst zu machen, wie herausfordernd es ist, personale Kompetenzen zu vermitteln.
    Die Zustellung erfolgte außerordentlich schnell und unkompliziert, vielen Dank!

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